Grosse Tradition am Puls der Zeit
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Stadtstreicher Juli | August 2018
Eine Spezialitäten-Brauerei und ihr unbändiger Drang zur kreativen Entfaltung
In der Gersdorfer Glückauf-Brauerei sprudeln nicht nur die Produkte, sondern auch die Ideen. Ob der Braumeister manchmal mit den Augen rollt, wenn Astrid Peiker mit einer neuen Eingebung um die Ecke kommt? Die Antwort folgt prompt und salopp mit einem „Na klar“. Und was ist dann aus den Ideen geworden? „Die bereichern heute alle unser Sortiment“, lacht die Geschäftsführerin, die vor fünf Jahren das Zepter von ihrer Mutter übernahm. Doch die heutige Chefin ist in der Branche alles andere als ein Neuling, schließlich hatte sie zuvor bereits 13 Jahre Einblick in die Produktion der Brauerei. Den Brauprozess mit seinen sensiblen Zutaten beherrscht sie aus den Effeff. Daneben kennt sich die gelernte Diplom-Kauffrau auch bestens in Betriebswirtschaft und Marketing aus. So ist sie heute das, was gemeinhin als „Tausendassa“ bezeichnet wird. Egal, wo der Schuh drückt, Astrid Peiker findet eine Lösung – sei es bei der Beschaffung von Rohstoffen, der Koordination der Abfüllanlage oder im Vertrieb. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen: kreativ sein! Produkte groß oder anders zu denken, ist für sie nichts Ungewöhnliches oder etwas, das ihr schwer fallen würde. Dabei sind ihr die Wurzeln des 1880 gründeten Unternehmen ebenso wichtig wie das Gespür für die Gegenwart. Diese Tradition am Puls der Zeit spiegelt sich dabei nicht nur in den insgesamt zwölf verschiedenen Bieren, drei Bier-Mischgetränken und vier alkoholfreien Erfrischungsgetränken wieder. Die Spezialitäten-Brauerei unterstützt mit ihren innovativen Produkten auch Kunst- und Kulturveranstaltungen jeglicher Art. So bereichert das Edelpils des Unternehmens in diesem Jahr bereits zum dritten Mal das Musikfest-Erzgebirge – natürlich mit eigenem Etikett aus der Druckerei des Vertrauens, mit der die Glückauf-Brauerei eine enge Partnerschaft pflegt. Seit 2012 ist zudem das Premium-Pils „GB Prime“ die Hausmarke der ibug, dem Festival für urbane Kunst. „Das Etikett kreiert immer ein anderer Künstler“, freut sich Astrid Peiker, die mit den Brauerei-Produkten auch bei der Festveranstaltung 90 Jahre Sachsenring oder der 675 Jahr-Feier in Stollberg Präsenz zeigte. „Das Ale, das wir im vergangenen Jahr für das Zschopauer Stadtfest kreiert haben, wird übrigens bis heute bei Veranstaltungen und sogar im Einzelhandel verkauft. Und wenn Gersdorf 2019 sein 850. Jubiläum feiert, gibt es natürlich auch ein entsprechendes Festbier.“ Für eine kleine, mittelständige Brauerei mit einer Abfüllanlage ist das schon beachtlich. „Alles eine Sache der Organisation, Koordination und vor allem Kommunikation“, betont die Chefin, die einen Führungsstil auf Augenhöhe pflegt. „Meine Mitarbeiter sind in die Pläne von Anfang an einbezogen, Geheimnisse gibt es bei uns nicht.“ So waren die 35 Mitarbeiter auch eingeweiht, als die Idee zum vierten alkoholfreien Erfrischungsgetränk des Hauses aufkam. Seit diesem Frühjahr bereichert nun die Waldmeisterbrause das Glückauf-Sortiment. Bereits im Oktober 2017 wurde zudem das Kirschbier „Cheer“ wieder neu aufgelegt. Doch egal ob hell, schwarz, Bock oder Ale – alle Produkte haben eines gemeinsam: Sie sind das Ergebnis eines langen Experimentierprozesses. „Ich muss 100 Prozent von einem Produkt überzeugt sein, sonst kommt es nicht auf den Markt“, sagt Astrid Peiker. Dass sich die Mühe lohnt, beweisen die zahlreichen Auszeichnungen – unter anderem die Gold-Prämierten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft für das Gersdorfer Ale, das Bockbier, das Glückauf Pilsner oder das Radler, um nur einige zu nennen. Hinzu kommen zig nationale und internationale Craft Beer Awards, die das Unternehmen in der Vergangenheit abräumen konnte. Das Geheimrezept des Erfolges… „ist unser Geheimrezept“, lacht die Chefin. „Qualität fängt ja schon bei den Rohstoffen an“, gibt Astrid Peiker einen kleinen Einblick ins Erfolgsrezept. „Für unser Cheer verwenden wir zum Beispiel 100 Prozent Kirschmuttersaft. Da wir dafür von einer guten Ernte abhängig sind, wird dieses Biermischgetränk künftig nur saisonal erhältlich sein.“ Fruchtig präsentiert sich auch das Himbeer-Radler, ein Mixgetränk mit Alleinstellungsmerkmal. „Da hat sich noch kein anderer herangetraut“, so Astrid Peiker stolz. „Die Komponenten dafür in die richtige Abstimmung zu bringen, ist gar nicht so einfach. Das Wasser zum Brauen unserer Produkte stammt übrigens aus unseren hauseigenen Brunnen und wird in einer eigenen Anlage aufbereitet.“ Am Ende bleibt die Frage: Was wird der nächste Coup aus dem Hause Glückauf? „Jetzt im Sommer stehen erst einmal jede Menge Feste auf dem Programm. Zeit für die Kreativität bleibt da wenig“, sagt die Chefin. Dennoch: Ein paar Ideen Schlummern bereits in Astrid Peiker. „Diese reifen jedoch meistens am Anfang eines Jahres. Der Winter ist bei uns die Jahreszeit der Innovationen.“ Dann werden getreu dem Motto „Wer sich nicht bewegt, der bewegt nichts“ wieder die Weichen in Richtung Zukunft gestellt – natürlich ohne die Wurzeln der Vergangenheit aus den Augen zu verlieren.
Quelle: Stadtstreicher Chemnitz