Nico Ihle mit heimischer Unterstützung auf der Rennkappe
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Freie Presse vom 12.02.2019
Wenn der Eisschnellläufer auf den Eisovalen der Welt antritt, zeigt er künftig Flagge für die Region. Deswegen war er am Montag zu Gast in der Glückauf-Brauerei.
Gersdorf. Eines gibt Astrid Peiker unumwunden zu: Sie hat schon viele Jahre nicht mehr auf Schlittschuhen gestanden. „Aber als Kind. Und so schlecht war ich gar nicht. Damals wollten wir Mädels ja alle eine kleine Katarina Witt sein. Sie war unser Vorbild“, sagt die Chefin der Gersdorfer Glückauf-Brauerei.
Heute hat sie einen völlig anderen Bezug zum Kufensport. Schon seit 2014 arbeitet sie mit dem Oberlungwitzer Olympioniken Nico Ihle zusammen. Jetzt ist ihr der große Wurf gelungen. „Ich wollte unbedingt die Kopfwerbung haben. Das haben wir jetzt unter Dach und Fach gebracht“, sagt sie. Nico Ihle freut sich. „Der bestehende Vertrag mit dem anderen Sponsor war ausgelaufen, da kam das Angebot der Gersdorfer. Ab sofort habe ich nun die Werbung für die Gersdorfer Fassbrause auf der Stirnseite der Rennkappe“, sagt er und freut sich über das Engagement des Brauhauses.
Auch als Leistungssportler trinkt er ganz gern einmal ein Bier. „Aber erst, wenn die Wettkämpfe vorbei sind“, beteuert er. Aber für den Gerstensaft kann er freilich keine Werbung machen. „So dringend jeder Leistungssportler für seine Karriere Sponsoren braucht, aber als Sportler sollst du schließlich Kindern und Jugendlichen ein Vorbild sein. So gesehen ist es auch nicht im Sinne des Verbandes, dass man Werbung für Zigaretten oder Alkohol macht.“ Dass ihm die Fassbrause wirklich schmeckt, sagt er nicht nur, weil jetzt Sponsorengelder fließen. „Mir schmeckt sie wirklich“, versichert er. Allein die rote oder grüne Limo sei allerdings kein Garant für Medaillen. „Ich trainiere rund 30 Stunden pro Woche. Und nicht nur auf Kufen. Auch Hanteltraining für den Muskelaufbau, Sprungtraining, Radfahren und Jogging stehen auf dem Trainingsplan“, erklärt der 1,87 Meter große und 86 Kilogramm schwere Modellathlet. In den Oberschenkeln von 67 Zentimetern Umfang steckt jene urwüchsige Kraft, die er benötigt, um auf den Sprintstrecken weltweit ganz vorn mitzumischen. Die Distanzen über 500 und 1000 Meter sind seine Spezialität. Der 33-Jährige hat in seiner Kariere schon einiges gerissen. „Mein größter Erfolg war natürlich der Vizeweltmeistertitel 2017 über 500 Meter. Und der vierte Platz bei den Olympischen Spielen über 1000 Meter ist mir genauso wichtig.“ Als undankbaren vierten Platz sieht er den nicht an. „So besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass ich mich auf einem Medaillenerfolg ausruhe. Für mich ist das eher Ansporn, im Training noch mal eine Schippe draufzulegen“, sagt er. Wie das klappt, kann er schon in der kommenden Woche bei der Sprintweltmeisterschaft in Heerenveen (Holland) testen. Dort zählt die Summe aller Zeiten aus je zwei Läufen über 500 und 1000 Meter. „Da rechne ich mir schon Chancen aus“, sagt er.
Was die Parallele zwischen Eisschnelllauf und der Brauerei betrifft, das muss Ihle nicht lange überlegen. „Bei beiden spielen kühle Temperaturen eine wichtige Rolle“, sagt er. Ein gut gezapftes Pilsener sollte nicht weniger als plus 8 Grad Celsius haben, die Eisbahn unter den Kufen der Eisschnellläufer nicht mehr als minus 8 Grad Celsius.
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Foto: Andreas Kretschel